• Juaneda_international_medicine.jpg
    Juaneda International Medicine
  • joerg_bauer.jpg
    Joerg Bauer
  • cathedral.jpg
    Cathedral
  • mallorca.jpg
    Mallorca 2

Infektionen

Gynäkologische Infektionen

Bei bis zu fünf Prozent der Frauen, die eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen, findet sich eine bis dahin unbemerkte Infektion der Scheide. Die Bandbreite der möglichen Erreger ist groß: Sie reicht von Bakterien, über Pilze und Viren bis hin zu einzelligen Organismen (Protozoen). Dementsprechend können auch die Symptome einer solchen Infektion sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Warum kommt es zu einer Scheideninfektion?

Die Ursache einer vaginalen Infektion kann in den meisten Fällen in einer Störung der gesunden Scheidenflora gefunden werden. Der Begriff Scheidenflora bezeichnet die natürliche, gesunde Besiedelung der Vagina mit einer Vielzahl von ansässigen Keimen. Diese Keime erfüllen - so wie die Keimbesiedelung unserer Haut - eine wichtige Aufgabe in der Abwehr von Krankheitserregern. Der überwiegende Anteil der Scheidenflora wird durch Milchsäurebakterien (Laktobazillen) gebildet. Diese Bakterien sind auch für das saure Milieu der Scheide verantwortlich. Neben der Ansäuerung der Scheide durch Laktat bilden manche Milchsäurebakterien auch weitere Stoffe, die das Wachstum konkurrierender Keime hemmen (z.B. Wasserstoffperoxid).
Durch äußere oder innere Einflüsse kann es nun zu einer Veränderung des normalen Scheidenmilieus (Keimanzahl, pH-Wert) kommen. In der Folge können sich schädliche Keime vermehren und zu einer Infektion der Vagina führen. Durch den Einsatz von Medikamenten, die gegen die wichtigsten Erreger von Scheideninfektionen wirken - Antibiotika (gegen Bakterien), Antimykotika (gegen Pilze) und Virostatika (gegen Viren) - sind Scheideninfektionen meist gut behandelbar. Voraussetzung dafür ist die genaue Abklärung der Symptome und der Erreger durch eine Gynäkologin bzw. einen Gynäkologen.
Scheideninfektionen haben in der Geburtshilfe besondere Bedeutung, da sie einerseits zu Frühgeburten führen können und andererseits Infektionen des Neugeborenen auslösen können.

Welche Erreger verursachen eine Scheideninfektion?

Die Bandbreite der Erreger, die für eine Scheideninfektion verantwortlich sein können, reicht von Bakterien über Pilze und Viren bis hin zu einzelligen Organismen (Protozoen).

Bakterien

Eines der häufigsten Beschwerdebilder einer Scheideninfektion stellt die bakterielle Vaginose dar. Dabei kommt es zur Verdrängung der gesunden Scheidenflora durch meist anaerobe (ohne Sauerstoff überlebensfähige) Bakterien. In bis zu 70 Prozent der Fälle kann der Erreger Gardnerella vaginalis im Scheidensekret nachgewiesen werden. Daher wird vielfach von einer Gardnerellen-Infektion gesprochen. Desweiteren finden sich auch Bakterien der Gattungen Mobiluncus oder Bacteroides.
Es wird vermutet, dass ein Verlust an bestimmten Milchsäurebakterien maßgeblich zur Entstehung einer bakteriellen Vaginose beiträgt. Als wichtigste Komplikation einer bakteriellen Vaginose ist die Gefahr von Frühgeburten zu nennen. Daher wird eine Therapie gegebenenfalls schon sehr früh in der Schwangerschaft empfohlen.
Weitere Bakterien, die für eine Infektion der Scheide verantwortlich gemacht werden können, sind Streptokokken, Staphylokokken oder Enterokokken.

Chlamydien

Chlamydien sind eine der häufigsten Infektionen im Genitalbereich und gehören zu den Erkrankungen, die sexuell übertragen werden. Eine Chlamydien-Infektion muss nicht immer mit Symptomen einhergehen. Unerkannt können sie zu Unfruchtbarkeit oder zu Verwachsungen im Unterbauch führen. Regelmäßige Abstrichkontrollen sind deshalb empfehlenswert, da durch eine adäquate Behandlung schlimme Folgen verhindert werden können.

Pilze

Die häufigste Pilzinfektion der Scheide wird durch den Sprosspilz Candida albicans verursacht. Sprosspilze finden sich gelegentlich in kleinen Mengen auch im gesunden Scheidenmilieu. Damit es zu einer Pilzinfektion kommen kann, muss sich zuvor das Milieu der Scheide entsprechend verändern - sprich, die Standardflora aus Milchsäurebakterien muss bereits gestört sein.
Dies kann durch eine Therapie mit Antibiotika oder eine Grunderkrankung wie Diabetes mellitus bedingt sein. Auch Personen mit einer Schwäche des Immunsystems leiden gehäuft an Pilzinfektionen. In seltenen Fällen können auch Dermatophyten (Hautpilze) für eine Pilzinfektion der Scheide verantwortlich sein.

Viren

Die wichtigsten viralen Infektionen im Bereich der Scheide werden durch Humane Papilloma-Viren (HPV) und durch Herpes simplex-Viren (HSV) bedingt.

  • Humane Papilloma-Viren
    Von den mehr als 120 heute bekannten Stämmen des HP-Virus befallen etwa 30 den Geschlechts- bzw. Harntrakt des Menschen. Die Durchseuchungsrate mit HP-Viren ist in der Bevölkerung mit bis zu 80 Prozent sehr hoch. Die Übertragung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr.
    Sogenannte Niedrigrisiko-Viren (vor allem HPV 6 und HPV 11) verursachen im Genitalbereich gutartige, mit unter aber sehr belastende Kondylome (Feigwarzen). Durch eine chronische Infektion mit Hochrisiko-Viren (vor allem HPV 16 und HPV 18) kann es hingegen zur Bildung von sogenannten zervikalen intraepithelialen Neoplasien und in weiterer Folge zur Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs kommen.
  • Herpes simplex-Viren
    Infektionen mit Herpes simplex-Viren - unterschieden werden die Typen HSV 1 und HSV 2 - zählen zu den häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten. In etwa 90 Prozent der Fälle wird genitaler Herpes durch eine HSV-2-Infektion verursacht. In den meisten Fällen betrifft der genitale Herpes bei Frauen das äußere Genitale (Vulva), kann allerdings auch auf die Vagina übergehen. In Deutschland wird eine Durchseuchungsrate mit HSV 2 von bis zu 25 Prozent vermutet.
    Bei HSV-Infektionen wird zwischen einer Erstinfektion und einer Reaktivierung des Virus unterschieden: Zwar sind Erstinfektionen meist mit deutlich stärkeren Symptomen verbunden, dennoch können sie auch sehr symptomarm verlaufen, so dass viele Erstinfektionen nicht erkannt werden. Dieser Umstand ist besonders in der Geburtshilfe von Bedeutung, da es während der Geburt zu einer Infizierung des Neugeborenen kommen kann. Eine aus dem Geburtsvorgang resultierende Herpesinfektion des Kindes kann zu schwersten Schäden des Nervensystems und sogar zum Tod des Kindes führen.
    Nach einer Erstinfektion verbleiben die Herpesviren lebenslang in Nervenzellen und können durch äußere Reize - wie Krankheit, hormonelle Umstellungen oder Stress - wieder aktiviert werden. Das Risiko für eine Infektion des Neugeborenen während der Geburt ist in solchen Fällen deutlich geringer.

Einzeller

Unter den parasitären Organismen, welche die Scheide befallen, kommt Trichomonas vaginalis eine besondere Bedeutung zu. Dieser Erreger hat sich an die Bedingungen im Bereich der Vagina angepasst, beim Mann auf den Bereich der Prostata.
Bei Trichomonas vaginalis handelt es sich um einen einzelligen Organismus, der sich durch fadenförmige Fortsätze (sog. Geißeln) fortbewegen kann. Die Übertragung der Trichomonaden erfolgt praktisch ausschließlich über Geschlechtsverkehr. Nach einer akuten, meist schmerzhaften Infektion der Scheide können die Parasiten ohne Behandlung über lange Zeit in der Scheide verbleiben und so zu einer chronischen Infektion führen.
Bei Männern verläuft eine Infektion meist "stumm", also ohne Auftreten von Symptomen, sodass die Betroffenen nichts von der Besiedelung durch Parasiten bemerken. Aus diesem Grund ist immer eine Behandlung des Sexualpartners durchzuführen.

Welche Symptome können bei einer Scheideninfektion auftreten?

Da viele Erreger für eine vaginale Infektion verantwortlich sein können, kann die Ausprägung der Symptome stark variieren. Auch ist der Verlauf einer Infektion abhängig von individuellen Faktoren, wie etwa der Immunlage einer Frau.
Im Vordergrund einer vaginalen Infektion stehen meist

  • starke Schmerzen, die vor allem beim Geschlechtsverkehr auftreten
  • starke Rötungen der vaginalen Schleimhaut sowie
  • ein unangenehmer vaginaler Ausfluss (Fluor).

Allerdings kann es auch zu symptomlosen Verläufen kommen.
Beschaffenheit und Geruch des vaginalen Ausflusses ermöglichen bereits erste Rückschlüsse auf den Erreger: Charakteristisch für eine bakterielle Vaginose ist ein fischig-übelriechendes, weiss-gräuliches, teilweise grünliches Sekret. Einen ähnlichen Befund kann auch eine Infektion durch Trichomonaden ergeben, wobei hier auch schaumiger Ausfluss typisch ist. Bei einer Pilzinfektion kann das Bild von einem lokalen weißlichen Pilzbelag der Scheidenwand bis zu einem geruchlosen topfigen Ausfluss reichen.

Im Zuge einer HPV-Infektion mit Niedrigrisiko-Viren kann es zur Ausbildung von schmerzlosen Feigwarzen (Kondylome) kommen. Die Ausprägung der Feigwarzen kann sehr unterschiedlich sein und von sehr kleinen flachen Warzen bis hin zu sehr voluminösen Wuchsformen (Riesenkondylome) reichen.

Bei einer primären HSV-Infektion können allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Muskelschmerzen und Müdigkeit auftreten. Im Genitalbereich können sich charakteristische Bläschen auf rotem Grund bilden, die mit einem starken Juckreiz und Schmerzen verbunden sind. Darüber hinaus kann es zu einer Schwellung der lokalen Lymphknoten kommen. Auch nahezu symptomlose Verläufe sind bei Erstinfektionen möglich.
Bei einer Reaktivierung des HS-Virus ist der Verlauf der Infektion meist deutlich schwächer als im Zuge des Primärinfektes. Typischerweise treten hierbei sogenannte Prodrome oder Vorläufersymptome auf. Solche Anzeichen - wie etwa Kitzeln oder Missempfindungen - können den typischen Herpesbläschen mehrere Stunden bis Tage vorausgehen.

Wie kann eine Scheideninfektion behandelt werden?

Die Behandlung einer Scheideninfektion richtet sich nach dem Erreger. Zur Diagnostik erfolgt die Erhebung der klinischen Symptome und macht eine Analyse des Scheidensekrets.
Durch den Gebrauch von Kondomen lassen sich viele Infektionen der Scheide vermeiden!
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, sprechen sie mich an!
Ich berate Sie gerne!