Beckenboden / Inkontinenz
Leistungen:
- Beratung, Diagnostik und Therapie von Inkontinenz und Senkungszuständen des weiblichen Genitales
- Urogynäkologische Diagnostik
- Urodynamische Untersuchung
Harninkontinenz – ein Tabu-Thema
Die Harninkontinenz der Frau ist ein weit verbreitetes Problem, über das nur selten offen gesprochen wird. Betroffene Frauen jeden Alters sind meist peinlich berührt und schränken ihren Alltag oftmals ein.
- Die Harninkontinenz der Frau ist ein weit verbreitetes Problem, über das nur selten offen gesprochen wird. Betroffene Frauen jeden Alters sind meist peinlich berührt und schränken ihren Alltag oftmals ein.
- Ist die Teilnahme an einer Sportgruppe oder einem Stadtbummel für Sie schon fast unmöglich geworden?
- Lässt Sie der ständige Harndrang manchmal nachts nicht schlafen?
- Schaffen Sie es mitunter nicht rechtzeitig zur Toilette?
- Trauen Sie sich nur noch mit Vorlagen und Wechselkleidung aus dem Haus?
- Haben Sie Angst, ihr Partner oder andere Menschen könnten ihr Problem riechen?
Dann ist es höchste Zeit, mich diesbezüglich anzusprechen!
Die Harninkontinenz der Frau ist in verschiedene Formen unterteilt und hat vielschichtige Ursachen, die nachfolgend vereinfacht dargestellt werden sollen.
Belastungsinkontinenz
Ärzte sprechen von einer Belastungsinkontinenz, wenn der unwillkürliche Urinverlust im Zusammenhang mit körperlicher Belastung (z.B. beim Springen, Joggen, Bücken), oder auch mit plötzlicher Druckerhöhung im Bauchraum (z. B. beim Husten, Niesen, Lachen) einhergeht. Hiervon sind häufig auch junge Frauen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt ihrer Kinder betroffen.
Die Ursache einer Belastungsinkontinenz kann in einer (Muskulatur und Bandapparat) und des Bindegewebes, bzw. der mangelnden Spannung der Harnröhre oder der abnehmenden Elastizität der vorderen Scheidenwand (Voroperationen, Geburtsverletzungen) liegen. Hormonmangel jenseits der Wechseljahre, schwere körperliche Arbeit, das Austragen von Schwangerschaften, Rauchen, chronischer Husten und Übergewicht begünstigen die Ausbildung einer Belastungsinkontinenz.
Dranginkontinenz
Eine Dranginkontinenz äußert sich durch häufigen, überfallartigen Harndrang mit oder ohne unfreiwilligen Urinverlust und wird meist als sehr quälend empfunden. Betroffene kennen oft jede Toilette in der Stadt und trauen sich häufig nicht mehr länger aus dem Haus. Mitunter ist auch die Nachtruhe durch den ständigen Harndrang trotz geringer Blasenfüllung erheblich gestört.
Die Ursachen hierfür sind z. B. eine Störung der Blasenmuskulatur (plötzliches Zusammenziehen) oder der Blasennerven (Reizblase). Drangbeschwerden lassen sich operativ meist nicht beeinflussen.
Mischinkontinenz
Nicht selten liegt auch eine Mischinkontinenz vor, die sowohl Drangbeschwerden als auch Urinverlust bei körperlicher Belastung beinhaltet.
Überlaufinkontinenz
Die Überlaufinkontinenz ist eine seltenere Form, bei der es durch eine Gefühlsstörung der Blase zu einer chronischen Überfüllung mit einer schwallartigen unwillkürlichen Blasenentleerung kommt. Bei dieser Blasenentleerungsstörung spielt u. a. die Einnahme von Medikamenten (z. B. Psychopharmaka) eine ursächliche Rolle.
Restharn
Das Vorliegen von Restharn ist eine häufige Ursache für ständig wiederkehrende Harnwegsinfektionen. Hierbei entleert sich die Harnblase beim Wasserlassen nur teilweise und im verbleibenden Urinrest können sich Bakterien halten und vermehren. Dies führt zur chronischen Blasenschädigung. Restharn stellt auch ein Problem bei neurologischen Erkrankungen (z. B. MS, Schlaganfall, Querschnittslähmung) dar. Mit dem Ultraschall lässt sich Restharn einfach nachweisen.
Fisteln
Selten sind Fisteln (z. B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, nach Gebärmutterentfernung) oder Divertikel (Ausstülpungen) der Harnröhre für unwillkürlichen Urinverlust verantwortlich. Blasenprobleme haben manchmal auch ganz viel mit dem „Kopf“ und den „Nerven“ zu tun und können Ausdruck früherer Erfahrungen (z. B. Erziehung) oder tiefsitzender anderer Probleme sein (z. B. Partnerschaftskonflikte).
Holen Sie sich Hilfe vom Fachmann!
Die Therapiemöglichkeiten orientieren sich an den möglichen Ursachen der Beschwerden. Deshalb ist eine genaue Erfassung der Beschwerden (z. B. mit Hilfe eines speziellen Fragebogens, eines sog. Miktionstagebuches) und einer urogynäkologischen Untersuchung sinnvoll.
Mitunter ist eine Blasendruckmessung, Ultraschall von Blase und Harnröhre oder eine Blasenspiegelung hilfreich bei der Therapieplanung.
Je nach Art und Ausmaß der Beschwerden, dem Alter und dem Gesundheitszustand der Betroffenen kann eine konservative Therapie (Gymnastik, Elektrostimulation, Tabletten, hormonhaltige Scheidenzäpfchen, Würfel- oder Schalenpessare, Gewichtsreduktion, Blasen- und Verhaltenstraining) oder eine operative Therapie (z.B. TVT-Band bei Belastungsinkontinenz) eingeleitet werden. Häufig kann dadurch eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielt werden.
Leider gibt es nicht für alle Inkontinenzbeschwerden eine erfolgreiche Therapie. Bei sehr alten, kranken oder dementen Patienten hilft manchmal nur die Einlage eines Blasenkatheters.
Die Senkung des weiblichen Genitales
Die Senkung von Gebärmutter, Blase, Darm und Scheide kommt ebenfalls häufig vor und verursacht je nach Ausmaß unterschiedliche Beschwerden. Eine „Senkung“ führt nicht zwangsläufig auch zu einer Harninkontinenz, kann aber häufig damit einhergehen.
Betroffene klagen über
- ziehende Schmerzen im Unterleib
- ein Druckgefühl nach unten
- eine tastbare Vorwölbung am Scheideneingang
- bis hin zum kompletten Vorfall von Scheide und Gebärmutter
- blutigen Ausfluss und Wundsein
- gelegentlich Blasenentleerungsstörungen
Ursächlich sind für die Senkung des weiblichen Genitales hauptsächlich körperliche Belastung (z. B. häufiges Heben von schweren Lasten) verbunden mit einer Schwäche von Beckenboden und Bindegewebe, Schwangerschaften (schwere Geburten, Neugeborene >4000g) und Geburtsverletzungen verantwortlich.
Je nach Ausprägung der Senkung und Gesundheitszustand der Betroffenen kann die Senkung durch die Einlage eines Pessars, z. B. eines „Rings“ oder Würfels in die Scheide positiv beeinflusst werden.
Zur operativen Korrektur der Senkung kommen, sowohl die klassischen Operationsverfahren mit Hebung des Genitales durch die Scheide (Plastiken), als auch die modernen minimal invasiven Operationen in Frage. Bei diesen wird durch Bauchspiegelung oder durch Einlage von Kunststoff-Netzen unter die Scheidenhaut die Scheide rekonstruiert. Die gesunde Gebärmutter kann bei diesen Verfahren häufig erhalten werden und muss nicht zwangsläufig bei einer Senkungsoperation mit entfernt werden.
Die Entscheidung, welches Operationsverfahren am sinnvollsten ist und am besten zu Ihnen passt wird gemeinsam mit Ihnen und gern auch mit Ihrem Partner nach sorgfältiger Aufklärung getroffen. Ihre sexuelle Aktivität spielt hierbei auch eine wichtige Rolle, schließlich soll Ihre Lebensqualität auch in dieser Hinsicht erhalten bleiben.
Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Wundheilung nach der Operation ist die hormonelle Vorbehandlung der Scheide durch Scheidenzäpfchen oder Salben und die komplette Abheilung von Druckstellen an Scheide und Muttermund.
Nach Senkungsoperationen kann es gelegentlich zu unfreiwilligem Urinverlust kommen, der als versteckte Harninkontinenz beschrieben wird. Sollte bereits vor der Operation ein Verdacht auf eine sog. larvierte Inkontinenz bestehen, führen wir eine Blasendruck-Messung nach Zurückdrücken der Senkung (z. B. mit einem Ring oder Tupfer) durch. Selten ist nach operativer Behebung der Senkung eine weitere Inkontinenz-Operation erforderlich.